Unermüdlicher Einsatz für den Naturschutz in Rümlang

Rümlang. In der langen Zeit im Verein habe er sich viele Verbindungen erarbeitet. Auch an Ideen fehle es ihm nicht. Aber die Umsetzung werde schwieriger mit dem Älterwerden. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit den neuen Medien. «Die jüngere Generation geht damit effizienter um», stellt Ernst Räth fest. Vieles sei im Pensionsalter vor allem eine Frage des Tempos, kommt der ehemalige Swissair Mitarbeiter ins Philosophieren. Punkto Einsatzbereitschaft und Verlässlichkeit allerdings könne man seiner Generation nicht so schnell etwas vormachen, ist er überzeugt.

Seit 2014 ist Ernst Räth Präsident des Vereins Natur und Umwelt Rümlang NUR, seit 17 Jahren ist er im Vorstand aktiv. Dort war er unter anderem als Protokollführer oder auch in der Arbeitsgruppe Naturschutz tätig. An der Generalversammlung vom kommenden Mittwoch, 20. März, tritt der 77-Jährige nun zurück, um der jüngeren Generation Platz zu machen, wie er sagt. Später als geplant, eigentlich habe er schon vor vier Jahren aufhören wollen, sich dann aber nochmals zur Verfügung gestellt.

«Mehr Austausch gewünscht»

In seinen Jahren als Präsident hat Ernst Räth unter vielem anderem 17 Vorträge organisiert, 29 Exkursionen durchgeführt, einen ornithologischen Grundkurs organisiert sowie 2016 die Jugendgruppe «Waldmaus» mitgegründet, die lehrreiche Nachmittage auf den Spuren von Wildtieren und Pflanzen anbietet, aber auch selber aktiv ist, zum Beispiel in der Heckenpflege. «Wir haben in Rümlang einiges bewirken können», sagt Räth. Dennoch wünsche er sich für die Zukunft noch grösseres Interesse und auch wieder einen regeren Austausch mit der Komission Naturförderung der Gemeinde. Der Verein habe schon sehr früh mit der Gemeinde zusammengearbeitet, die Gründung der Komission gehe auf eine Anregung von NUR zurück. So wurden zum Beispiel die gemeindeeigenen Rabatten naturnah gestaltet oder die Umgebung der Schulhäuser.

Acht Hektaren Ruderalflächen wur-den seit der Gründung Vereins im Jahr 1992 von NUR in Rümlang erstellt, zum Beispiel beim Gemeindehaus, dem Bahndamm oder dem Tennisplatz. Verschiedene Teiche und Biotope sind entstanden. Der Rümlanger Flohmarkt wurde von NUR ins Leben gerufen und 16 Mal organisiert. 17 Jahre war das Mosten im Herbst ein Fest für Familien. Der Neophytenbekämpfung widmete sich NUR mehr als ein Jahrzehnt. 1995 wurde die Pflege der heute knapp 300 Nistkästen vom Ornithologischen Verein übernommen, Ernst Räth hat die Aktion selber viele Jahre betreut.

«Langsam findet Umdenken statt»

2016 wurde schliesslich das Repair Café von Mitglied Beat Hürlimann gegründet. Langsam finde auch in der Industrie ein Umdenken statt, freut sich Räth. Viele Geräte seien nicht mehr von vornherein so konzipiert, dass man sie nicht reparieren könne, sagt der gelernte Feinmechaniker. Zum festen Programm zählen bei NUR schliesslich die Januar-Vorträge im Gemeindehaus. Der letzte hatte das Thema Vogelflug mit dem Umweltwissenschaftler und Naturfilmer Jonas Landolt. Im April und Mai führte Ernst Räth zudem jeweils eine morgendliche Vogelpirsch an. Auch hier war er mit Herzblut dabei, wenn zum Beispiel am alten Glattlauf die ersten Rückkehrer zu hören und zu sehen waren. Den 30. Geburtstag feierte der Verein 2022 mit einem Stand am Dorffest und einem Jubiläums-Apéro, der den Baum-Themenspaziergang zur NUR-Linde krönte.

NUR hat in Rümlang auch ein Inventar erstellt für Schwalben und Mauersegler. Leider werde immer noch zu wenig wahrgenommen, dass diese Vögel geschützt seien, bedauert der ausgebildete Feldornithologe, gerade wenn ein Haus renoviert werde, sei es wichtig, dass auch die Nistplätze erhalten blieben. Schade, wenn dies vergessen gehe. Die Mauersegler-Ersatznistkästen beim Alterszentrum seien noch nicht vollständig angenommen worden, da Gebäudebrüter sehr standorttreu seien, gibt er zu Bedenken. Geht es um konkrete Themen im Naturschutz, ist Ernst Räth in seinem Element. Für den Naturschutz habe er sich schon immer interessiert, erinnert sich der langjährige NUR-Präsident. «Das wurde mir in die Wiege gelegt».

Bettina Sticher