04.10.2024 00:05
Zentrum St. Peter feierlich eröffnet: Ein Ort für Begegnung und Vielfalt
Das Zentrum St. Peter der Katholischen Kirche Rümlang wurde nach 13 Monaten Umbau und Sanierung seiner Bestimmung übergeben. Zum grossen Eröffnungsfest war die Bevölkerung eingeladen.
Rümlang. Pfarrer Bruno Rüttimann sprach vergangenen Sonntag im Familiengottesdienst vor gut gefüllten Bänken von «einem Tag der Freude»: Nach mehrjähriger Planung und einjähriger Bauphase durfte die Eröffnung vom Zentrum St. Peter mit der Rümlanger Bevölkerung gefeiert werden. In seiner Predigt nannte er den Grundgedanken, für den das Pfarreizentrum unter dem neuem Namen steht: Es sei ein «offenes Haus», ein «Mehr-Generationenhaus», ein «Haus für alle Menschen guten Willens», ein «Haus für Zwei bis Hundert» – vom Gespräch bis zum grossen Anlass –, ein «buntes Haus» für Veranstaltungen verschiedenster Art, kurzum: «Eine Einladung an die Menschen». So schien es sehr passend, dass die Eröffnung am «Sonntag der Völker» stattfand, an dem die Katholische Kirche ihre kulturelle Vielfalt feiert. Die Chorgruppe der portugiesisch Sprechenden ergänzte die Turmbläser und den Kirchenchor, die auch das anschliessende Fest musikalisch begleiteten.
Die in den Jahren 1969/70 erbaute Liegenschaft an der Rümelbachstrasse 40 umfasst die Katholische Kirche St. Peter, Pfarreizentrum, Pfarramt und Pfarrwohnung. Mit dem Pfarreizentrum ist die erste Etappe der geplanten Gesamtsanierung abgeschlossen. Der von der Kirchgemeinde genehmigte Baukredit von 2,4 Mio. Franken wird unter anderem über die Erhöhung des Steuerfusses von 11 auf 14 Prozent finanziert. Den Anstoss zur Sanierung gab die veraltete Gebäudetechnik, die eine Modernisierung von Heizung, Lüftung sowie Sanitär- und Elektroinstallationen erforderte. Mit der Sanierung des Zentrums St. Peter sollte darüber hinaus ein Mehrwert für die zahlreichen Nutzergruppen geschaffen werden, lautete das erklärte Ziel.
Herzstück der Aufwertung
Die Festgemeinde versammelte sich an langen Tischreihen im «Katzenrüti» – der neu benannte grosse Saal ist das Herzstück der Aufwertung. Mit Platz für bis zu 200 Personen ist er der zweitgrösste Saal Rümlangs nach dem Gemeindesaal. Wo er früher im Erdreich versunken lag, öffnen sich nun bodentiefe Fensterfronten und zusätzliche Eingänge zum «Walter Kaufmann Hof», dem neu geschaffenen Aussenbereich. Dort enthüllten Stiftungsrat Jürg Bischofberger und Gemeindepräsident Peter Meier-Neves als Vertreter der Walter Kaufmann Stiftung und des TAR-Fonds eine Tafel, die an die grosszügige finanzielle Unterstützung der Rümlanger Institutionen erinnert.
Zusätzlich zur optischen und funktionalen Aufwertung des Saals wurde auch die angeschlossene Küche vergrössert und in langlebiger Stahlausführung auf Gastrostandard gebracht, um Catering-Partnern die nötige Infrastruktur zu bieten. Gleichzeitig ist sie auf die Bedürfnisse von Pfarrer Rüttimann und seinem Helferteam ausgelegt, die dort für interne Anlässe kochen. Hell, offen und geräumig wirkt auch das einladend gestaltete Foyer, das früher durch einen Windfang eingeengt wurde. Einander gegenüber liegen die für multifunktionale Nutzung ausgestatteten Säle «Riedmatt» und «Letten», in die Parkett eingezogen wurde. Zusätzlich zu den grosszügigen, in warmen Rot- und Blautönen gehaltenen Sanitäranlagen, steht nun ein barrierefreies WC mit Wickeltisch zur Verfügung. Eine kleine Teeküche ermöglicht eine unkomplizierte Versorgung auch bei paralleler Vermietung der Säle. Rosafarbene Wände führen wie ein Farbleitsystem die Treppe hinab. Ein Plattformlift macht den Saal «Katzenrüti» im Untergeschoss auch für Menschen mit mobilen Einschränkungen vom Foyer aus direkt zugänglich.
«Der Segen gilt den Menschen»
Pfarrer und Seelsorger Bruno Rüttimann, unterstützt von Amtskollegen wie dem scheidenden reformierten Pfarrer Kurt Gautschi, Philipp Baumann von der ETG und Daniel Baltensberger von der Viva Kirche, segnete die Räumlichkeiten des Zentrum St. Peter feierlich mit Weihwasser ein. «Der Segen gilt nicht den Räumen, sondern den Menschen, die sich darin versammeln», betonte er in seiner Ansprache.
Nach dem Segen moderierte er humorvoll durch die weiteren Reden. Reto Hauser, Präsident der Baukommission, der auf 64 Sitzungen in den letzten vier Jahre zurückblicken kann, sprach über die gemeisterten Herausforderungen des Umbaus. Christoph Franz vom Architekturbüro team4 berichtete, wie ihn das denkmalgeschützte Gebäude im Stil Corbusiers bei seinem ersten Besuch beeindruckt hatte und schilderte, wie es gelang, trotz massiver Einschränkungen Lösungen zu finden. Eine emotionale Geste bereicherte die Eröffnungsfeier: Die Rümlanger Seniorin Rita Bürkli, die sich einst mit dem Sammeln des «Wochenbatzens» für den Bau der Kirche eingesetzt hatte, durfte das Kreuz an seinen Bestimmungsort zurückhängen. Zwischenzeitlich war es im ehemaligen Jugendhaus, das während des Umbaus von der Pfarrei genutzt werden konnte, untergebracht. Mit dem Klang der letzten Fanfare eröffnete Kirchenpflegepräsident Samuel Basler den Multikulti-Apéro, zu dem viele Gäste kulinarische Spezialitäten aus ihren Heimatländern beisteuerten. Nach einem munteren Austausch beim gemeinsamen Essen bot Basler Führungen durch das neue Zentrum an, bei denen die Besucher die modernisierten Räume aus nächster Nähe erkunden konnten. Seit vier Wochen wird das Zentrum bereits rege für Pfarreiaktivitäten genutzt und soll spätestens ab Januar für externe Veranstaltungen und Vermietungen offenstehen.
Martina Kleinsorg