Zwei Kandidatinnen für ein Amt in der Primarschulpflege
Am 24. November finden Ersatzwahlen für die Primarschulpflege Rümlang statt. Für das Amt stellen sich Sarah Casanova und Diana Keller zur Verfügung.
Am 24. November finden Ersatzwahlen für die Primarschulpflege Rümlang statt. Für das Amt stellen sich Sarah Casanova und Diana Keller zur Verfügung.
Rümlang. Zu einer Ersatzwahl kommt es, weil Stephan Mäder während der laufenden Amtsperiode zurücktritt. Er war 8 Jahre lang für die Primarschulpflege Rümlang tätig und betreute dort das Ressort Liegenschaften und Events. Der Rücktritt erfolgt aus beruflichen Gründen. Die zeitliche Belastung sei neben seiner Arbeit als Schulleiter zu gross geworden. Der Wechsel mitten in der Legislaturperiode mache Sinn, erklärt Mäder, da sich grössere Projekte im Bereich der Schulraumplanung in der Startphase befänden. Mäder blickt auf ereignisreiche Jahre zurück, die von Corona, dem Bau der neuen Heilpädagogischen Schule und der Zusammenführung der Schule mit der politischen Gemeinde geprägt waren. Ihm habe die Zeit in der Schulpflege Spass gemacht. «Wir haben unter einer guten, sachbezogenen Führung pragmatisch gearbeitet», sagt er. Seine Nachfolgerin dürfe sich auf ein gut eingespieltes Team freuen.
Sarah Casanova ist 39-jährig, lebt seit 16 Jahren in Rümlang und bringt bereits Amtserfahrung mit. Seit zwei Jahren ist sie in der reformierten Kirchenpflege Rümlang für die Verwaltung der Liegenschaften zuständig. Als gelernte Hotelfachassistentin, Gebäudereinigungsfachfrau und als Fachdozentin bei der Paritätischen Kommission Reinigung (ZPK) ist sie auch mit dem operativen Bereich des Liegenschaften-Unterhalts vertraut. Für die ZPK habe sie Reinigungsfachkräfte geschult, sich mit Qualitätssicherung im Unterricht befasst sowie Lehrmittel erstellt und optimiert. Zudem befindet sich Casanova vor dem Abschluss einer Weiterbildung als Erwachsenenbildnerin.
Sarah Casanova war längere Zeit alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen aus erster Ehe, heute 15 und 10 – somit kennt sie auch das Elternsein unter erschwerten Bedingungen. «Ich bin bei Lehrkräften und Schulleitung immer auf viel Verständnis gestossen», sagt sie. Mittlerweile hat sich die familiäre Situation entspannt, ihr eine zweijährige Tochter und generell mehr Zeit beschert. «Ich habe mich bei der früheren Schulpflegerin Denise Bauer erkundigt, was das Amt fordert und mir Gedanken gemacht, was ich einbringen könnte. Ich möchte gerne etwas zurückgeben», sagt Casanova. Lehrer zu sein, sei schwieriger geworden. Die Ansprüche der Eltern an die Schule seien gestiegen. Vieles, was früher im Elternhaus vermittelt wurde, habe sich in die Schule verlagert. «Als Eltern muss man die eigene Verantwortung wahrnehmen.» Da Casanova sowohl die Seite der Unterrichtenden wie auch jene der Eltern kennt, könne sie sich eine Rolle als Vermittlerin gut vorstellen. «Ich denke, dass man in Konfliktsituationen mit gegenseitiger Wertschätzung sehr viel erreichen kann.» Eine gute Zusammenarbeit zwischen Lehrer, Kindern und Eltern sei wichtig. Zudem möchte sie ein offenes Ohr haben für Eltern aber vor allem auch für die Lehrpersonen. «An der Front sieht und merkt man, wenn etwas nicht reibungslos läuft und wo Unterstützung benötigt wird.» Die Zusammenarbeit mit der jetzigen Schulpflegepräsidentin Nadia Koch, würde sie freuen. «Sie möglichst gut zu unterstützen, ist mein Ziel», sagt Casanova. Sie seien bereits in der Kirchenpflege Kolleginnen gewesen. Aktuelle Herausforderungen sieht sie in der Implementierung der Schulpflege in die Einheitsgemeinde, im Lehrermangel und – das Ressort Liegenschaften betreffend – in der Bereitstellung von genügend Schulraum für die wachsende Bevölkerung.
Sie sei eine Person mit viel Geduld und Durchhaltevermögen, sagt Casanova. Diese Eigenschaft komme ihr bereits in der Kirchenpflege zugute. «Die Prozesse innerhalb der Behörden sind langsamer, als man es sich von der Privatwirtschaft her gewohnt ist – das ist vermutlich in der Schulpflege ähnlich», erklärt sie.
Sarah Casanova ist auch in Rümlanger Vereinen aktiv: Im Einlegerverein Rümlanger Brauwerkstatt hält sie eine alte Tradition Geld zu sparen aufrecht und bei den Landfrauen geniesst sie die Ausflüge und Kurse. «Ich wusste vorher gar nicht, dass man ohne Hof Landfrau werden kann. Das ist aber möglich und ich finde es schön, den Verein zu unterstützen.»
Diana Keller, 36 Jahre alt, wohnt seit 5 Jahren in Rümlang. Sie arbeitete seit der KV-Lehre bei einer Bank, studierte Wirtschaftsrecht und spezialisierte sich 2017 auf Wirtschaftskriminalität. Für die Bank bearbeitete sie zuletzt interne Wirtschaftsdelikte. Während dieser Zeit habe sie gelernt, mit den verschiedensten Menschen umzugehen – und heikle Situationen zu deeskalieren. «Auch als Schulpflege ist man die letzte Instanz. Da ist vorher schon viel passiert, Lehrpersonen, Eltern und Schulleitung haben Lösungen diskutiert und vielleicht ausprobiert, bevor die Schulpflege einbezogen wurde.» Sie sei bereit, sich dieser Situationen anzunehmen – oder sie im Austausch mit den Schulleitungen sogar vorwegzunehmen. Ihr juristisches Hintergrundwissen sei dabei sicher nützlich, um die Lage auch aus dieser Perspektive einschätzen zu können.
Die Stelle bei der Bank hat Diana Keller vor kurzem gekündigt. Nach 20 Jahren sei es Zeit gewesen, sich neu zu orientieren. «Das Schulumfeld würde mich sehr interessieren, um einen tieferen Einblick ins Bildungssystem zu erhalten und auch weil die Schule für meine Kinder jetzt aktuell wird.» Keller hat zwei Kinder im Alter von 3 und 6 Jahren.
«Bildung kann verbinden», erklärt sie, warum ihr das Bildungssystem am Herzen liegt. «Kinder lernen ab Tag eins. In der Primarschule finden sie Freunde, müssen sich im neuen Umfeld zurechtfinden. Diese Zeit prägt sehr. Umso wichtiger ist es, die richtigen Rahmenbedingungen für eine gute Bildung zu schaffen.» Das Volksschulgesetz lege den Rahmen fest aber auf dieser Ebene etwas zu verändern sei langwierig. Umso wichtiger sei es, nahe am Geschehen zu bleiben, um gewisse Entwicklungen nicht zu verpassen. Auch dabei seien Kenntnisse der juristischen Abläufe hilfreich.
«Mir ist es darüber hinaus ein Anliegen, die Aspekte aus der Wirtschaft in die Schule zu tragen. Personalplanung, Budget – solche Themen sind in der Wirtschaft standardisiert. Bestimmt sind sie das auch in der Schule – aber vielleicht kann ich neue Methoden und Tools einbringen.» Eine Herausforderung sieht Keller in der Digitalisierung: «Ich habe den Eindruck, dass Rümlang noch einen gewissen Aufholbedarf gegenüber anderen Gemeinden hat», sagt Keller. Auf den Zug aufzuspringen, sei wichtig, damit die Kinder später nicht benachteiligt seien. «Ob man die Digitalisierung gut findet oder nicht – sie ist ein Teil der Gesellschaft.» Auch mit dem Thema «integrative Schule» hat sich Keller bereits auseinandergesetzt. Die integrative Förderung sei im Lehrplan 21 gefordert und solange dieser bestehe, sei die Aufgabe gestellt und die Pflicht da, sie zu lösen. Das klappe nicht immer auf Anhieb. «Als Schulpflegerin würde ich mich als Teil eines Puzzles sehen, das wachsen kann, wenn alle gut zusammenarbeiten», sagt Keller und ergänzt: «Gute Kommunikation ist der Schlüssel.»
Bernadette Dettling
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